
Leinefelde-Worbis
ist eine Stadt im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie entstand am 16. März 2004 aus der Zusammenlegung der bis dahin selbständigen Städte Leinefelde und Worbis.
Die Einheitsstadt Leinfelde-Worbis besteht aus den Orts- bzw. Stadtteilen Beuren, Birkungen, Breitenbach, Breitenholz, Leinefelde, Kaltohmfeld, Kirchohmfeld, Wintzingerode und Worbis.
Worbis
Durch ihre Lage in den Quellgebieten von Wipper und Hahle wird die Stadt Worbis auch als Wasserscheide bezeichnet. Während die Wipper in Marktplatznähe entspringt und über die Unstrut und Saale zur Elbe gelangt, fließt die Hahle mit Rhume, Leine und Aller in die Weser.
Die idyllische Lage und der Wasserreichtum sind charakteristisch für Worbis.
Im Jahre 1162 wurde Worbis zum ersten Mal als „Wurbeke“ erwähnt (Wur=Wehr und Beke=Bach). Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1209. 1238 wurde Worbis zum Marktort, der von einer Stadtmauer umrahmt wurde.
1320 bekam „Stadtworbis“ Stadtrechte, die 1576 vom Mainzer Erzbischof erneuert wurden. Schon damals kreuzten sich in Worbis Handels und Geleitwege. 1667 begann man auf den Ruinen früherer Klöster ein Franziskanerkloster mit barocker Klosterkirche zu errichten.
Die Altstadt von Worbis weist eine lineare Stadtform auf, mit einer Hauptstraße von Südosten nach Nordwesten, an der sich das weitere Straßennetz ausrichtet. Dabei prägen die Altstadtkirche die südöstliche und die St. Antoniuskirche die nordwestliche Altstadt, die durch die Hauptstraße verbunden sind. Zahlreiche zwei- bis dreigeschossige, eichsfeldtypische Fachwerkhäuser an der heutigen Fußgängerzone(Hauptstraße) prägen das Stadtbild.
Die ehemalige Kreisstadt Worbis war mit 4.600 Einwohnern die kleinste Kreisstadt in der ehemaligen DDR und in Thüringen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Krengeljägerfest an Pfingsten
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Das jährlich zu Pfingsten begangene Krengeljägerfest ist inzwischen eine Worbiser Tradition und erinnert an eine städtische Überlieferung (Raub von Brezeln/Backwerk durch übermütige Schulbuben). Inzwischen hat man diese sonderbare Begebenheit aus dem Alltagsleben der Alt-Worbiser mit einem Brunnen gewürdigt. |
Am Krengeljägerbrunnen |
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Das Worbiser Wipperfest
Als zweites bedeutendes Fest begeht Worbis das Wipperfest. Es findet im September statt. Die Wipper ist in Worbis noch ein bescheidenes Rinnsal. Daher wird die Mutprobe – auf einem Seil oder schmalem Brett über die Wipper zu balancieren – gefordert. Die Belustigung zieht besonders die Jugend der Stadt an.
Antoniuskirche
Die barocke, 1678 geweihte, Antoniuskirche (Worbis) war auf Initiative des Franziskaner-Ordens in Worbis errichtet worden, um dem neu entstandenen Konvent als Klosterkirche zu dienen. Sie befindet sich in der Klosterstraße, auf geweihter Erde, denn am gleichem Bauplatz stand zuvor das mittelalterliche Zisterzienserinnen-Kloster. Maßgeblichen Anteil am Bau des Klosters hatte der italienische Baumeister Antonio Petrini, dieser gilt als ein Vorläufer des berühmten Barock-Baumeisters Balthasar Neumann. Das Kloster bestand bis 1824, dann wurde es säkularisiert. Die Kirche wurde der Katholischen Pfarrgemeinde Worbis übergeben.
Rathaus
Das Rathaus in Worbis, mit Standesamt
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Rathaus-Gebäudekomplex, Zugang Amtsstraße 1. Auf den Grundmauern einer ehemaligen Wasserburg entstand das Mainzer Amtshaus, jetzt das Rathaus der Stadt Worbis. |
Heimatmuseum
Rathaus-Gebäudekomplex, Zugang Kirchstraße 19. Das als Fachwerkhaus Gülden Kreuz bekannte Gebäude dient seit 1960 als Stadtmuseum. Die ursprüngliche Konzeption sah das Haus als ein Spezialmuseum zur Eichsfelder Textilfabrikation – einem Haupterwerbszweig der Eichsfelder Bevölkerung seit dem 18. Jahrhundert.
Das Museum hat inzwischen als Stadt- und Regionalmuseum seinen Bezug zur Worbiser Geschichte verfestigt. Bemerkenswert ist eine hier vorhandene Schmetterlingssammlung des Worbiser Entomologen Lampert Rummel.
Pestkapelle St. Rochus
Das Patronat des St. Rochus ist ein Indiz für die Entstehung und Nutzung dieses Gebäudes zur Zeit der letzten großen Pestwelle im 17. Jahrhundert. Aus der Stadtchronik von Johann Vinzenz Wolf ist die Zahl von 465 Todesopfern bekannt, die diese Seuche in den Jahren 1682–1683 von der Worbiser Bürgerschaft forderte. Religiöse Motive und der feste Glaube an die Wirkung von Gelübden führten zum Bau der St. Rochus-Kapelle, diese sollte stets die Nachwelt an diese überwundene Schreckens- und Notzeit erinnern.
Das Bauwerk befindet sich in der Duderstädter Straße. Das relativ kleine, einstöckige Gebäude ist aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Der zierliche Dachreiter enthält wohl als letzten Gruß für den Verstorbenen ein Totenglöcklein. Über dem Portal der Kapelle befindet sich mittig eine Sandsteintafel, sie dient als Memento mori und ist unübersehbar in das Mauerwerk eingelassen. Diese zeigt einen Totenkopf, Gebeine und darüber das Zeichen des Kreuzes als Symbol der Hoffnung und Erlösung. Beiderseits findet der Besucher weitere Inschriften zum Anlass des Gebäudes.
Tierpark
Am nordwestlichen Stadtrand (Duderstädter Straße 36a) befindet sich das Gelände des 1959 bis 1995 betriebenen Tierpark Worbis. Auf Initiative des Vereins Bärenhilfswerk e. V. wurde das Gelände zu einem weiträumigen Freigelände umgestaltet und wird nun als Alternativer Bärenpark Worbis für Braunbären, welche meist aus Zirkus- oder Käfighaltung stammen, genutzt. Für dieses außergewöhnliche Projekt erwarb der Verein hohe Anerkennung – und erhielt 2006 den hessischen Tierschutzpreis.
Büschlebsmühle
Die Büschlebsmühle ist ein als Technisches Denkmal ausgewiesenes Mühlenanwesen, zu dem die als Aquädukt im Stadtgebiet verlaufende Wasserzufuhr gehört. Die für die Stadtgeschichte bedeutsame Mühle war auf Betreiben eines Worbiser Ratsherren erbaut worden und wurde je nach Bedarf für die Herstellung von Schießpulver – Pulvermühle, als Mahlmühle, Sägewerk oder Ölmühle in Betrieb gesetzt. Hierzu besaß das Mühlwerk drei oberschlächtige Mühlräder. Die noch immer im Familienbesitz der Bischlebs, inzwischen zählt man die fünfte Müller-Generation (!) wurde sorgfältig restauriert und dient nun der Stromerzeugung (über Generator) sowie gelegentlich als Schauanlage.
Quelle: Wikipedia
Leinefelde
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Kirche St. Maria Magdalena |
Lage und Name des Ortes lassen darauf schließen, dass er schon im 9. Jahrhundert bestand. Leinefelde wurde 1227 erstmals urkundlich erwähnt. Leinefelde war jahrhundertelang nur ein kleines Dorf mit wenigen hundert Einwohnern. Mit dem Bau der großen Rheinstraße Köln–Berlin 1826 (heute Bundesstraße 80) und der Reichsstraße von Mühlhausen nach Duderstadt 1834 (heute Bundesstraße 247) begann die Entwicklung Leinefeldes zum Verkehrsknotenpunkt. Fortgesetzt wurde dieses mit dem Bau der Bahnstrecke Halle–Nordhausen–Leinefelde–Eichenberg–Kassel/Göttingen im Jahr 1867.
Als der Ort wenig später (1870) mit der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde noch eine zweite Hauptbahnstrecke erhielt, wurde der Bahnhof zum Zentralbahnhof des Eichsfeldes und der Ort wuchs rasch heran. Die Kanonenbahn durch Leinefelde wurde 1880 durch einen Bahnanschluss von Leinefelde nach Eschwege in Hessen fertig gestellt (stillgelegt 1998). 1897 folgte die Bahnstrecke Leinefelde–Wulften, auf der allerdings ab Teistungen nach 1945 auf Grund der deutschen Teilung der Betrieb eingestellt wurde.
Das etwa 2.500 Einwohner zählende Dorf sollte nach dem Eichsfeldplan der SED zum industriellen Zentrum des Obereichsfelds ausgebaut werden. Damit wurde auch das Ziel verfolgt, die bestehenden Strukturen aus Landwirtschaft, Kleinhandwerk und katholischem Glauben zu zerstören. Durch Ansiedlung von Arbeitern aus anderen Teilen der DDR sollte die Gesellschaft „sozialistischer“ werden. Somit war der Entschluss, Leinefelde zu einem Industriezentrum auszubauen, nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus politischen Gründen gefällt worden. Am 10. April 1961 wurde mit dem Bau der Baumwollspinnerei begonnen. Hier arbeiteten in der Blütezeit bis zu 4.500 Beschäftigte.
In der Folgezeit wurden in Leinefelde viele Plattenbaugebiete angelegt, und die Einwohnerzahl stieg innerhalb von 15 Jahren von 6.658 Ende 1970 auf 15.526 Ende 1985 an. Am 7. Oktober 1969 erhielt Leinefelde die Stadtrechte.
Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung Deutschlands war Leinefelde mit 16.500 Einwohnern der größte Ort im Obereichsfeld.
Quelle: Wikipedia